Zero Waste
Seit November 2018 versuche ich zero waste zu leben.
Mein Ziel war Einwegplastik vollständig zu vermeiden und andere Einwegverpackungsmaterialen wie Glas oder Papier soweit wie möglich. Das Vermeiden von Müll und die Reduktion von Plastikgebrauch ist mit einer Umstellung der Lebens- und vor allem der Einkaufsgewohnheiten verbunden. Der Wocheneinkauf beim Discounter um die Ecke? Nach der Arbeit noch rasch im Supermarkt das Nötigste für den Abend und das Frühstück besorgen? Das musste durch neue Routinen ersetzt werden.
Nun fuhr ich und fahre noch heute mit dem Bus und der U-Bahn quer durch die Stadt in einen von mehreren Unverpackt-Läden in Berlin, gehen auf meinen Wegen bei einem Biomarkt mit Unverpackt-Abteilungen oder Lebensmittelrettungsstationen vorbei und nutze das Angebot an Frischtheken, die Ware in das eigene mitgebrachte Behältnis füllen zu lassen. Auch ist der Wochenmarkt fester Bestandteil meiner Einkaufsroutine geworden: Hier erhalte ich alles lose oder in meine Gefäße gefüllt und noch ein freundliches Wort dazu.
Ja, es ist auch anstrengend. Man schleppt nicht nur nach dem Einkauf seine Waren nach Hause, sondern bereits vorher seine leeren Boxen, Dosen und Gläser zum Laden und vielleicht davor schon mit zur Arbeit, zum Sport oder den halben Tag durch die Stadt. Vielleicht gibt es genau das eine Produkt nicht, das man sucht. Oder ich sehe vor Ort etwas, das ich auch gerne hätte und kann es nicht kaufen, da ich kein leeres Behältnis mehr habe. Das Leben ist voller Entscheidungen.
Mit meinem Einkaufs- hat sich auch mein Essverhalten geändert. Einige Produkte, die nur abgepackt erhältlich sind oder Fertigprodukte haben meinen Speiseplan komplett verlassen. Andere, wie Joghurt, Smoothie oder Brot, versuche ich nun selbst herzustellen. Und ich koche, was ich auf dem Markt saisonal kaufen kann.
Im Unverpackt-Laden gibt es immer von allem nur eins. Und das ist so toll. Kein Mensch braucht 50 verschiedene Sorten Fruchtjoghurt, 12 Spaghettianbieter oder acht verschiedene Tütengrößen bei Kürbiskernen. Ich wähle zwischen Jasminreis, Risottoreis und Milchreis, fülle mir genau die Menge ab, die ich verzehren oder bevorraten möchte und bin glücklich. Oder ich nehme die Sonnenblumenkerne, einfach die einen, die da sind. Das klappt wunderbar.
Gewohnheiten und Routinen umzustellen, ist nicht immer leicht. Mit mehr Sportkursen schaffe ich es weniger zu Unverpackt-Läden. Seit 2018 hat sich erfreulich viel getan in der gesamtgesellschaftlichen Plastikmüllvermeidung. Trinkhälme sind jetzt aus Glas oder Papier, Gurken sind nicht mehr einzeln eingeschweißt, viele Produkte gibt es in Mehrwegverpackungen. Ich produziere wieder mehr Verpackungsmüll als vor Corona, konnte aber viele meiner Einkaufsroutinen langfristig anpassen. Das Einkaufs- und Wegwerfverhalten bewusst zu überdenken, damit ist schon einiges erreicht - aber mehr Veränderung ist möglich.
Plastikmüll meines 2-Personen-Haushalts im November 2018
Plastikmüll meines 2-Personen-Haushalts im März 2019